Innovative Verwertung von Pelletbruch & -stäube: best:Pellets steigert Wertschöpfung durch nachhaltige Technologie
Der beim täglichen Betrieb anfallende Pellet-Staub stellte beim Holzpellets-Handelsunternehmen best:Pellets lange Zeit ein Problem dar. „Das Material wurde verschenkt bzw. kostspielig entsorgt“, teilt Aleksander Kuzmanovic, Regionalleiter von Süddeutschland, mit. Die optimale Lösung fand best:Pellets bei der Firma Ecokraft und deren Pelletieranlage. Seit Februar 2023 presst das Holzpellets-Handelsunternehmen nun den Abrieb zu Pellets und vermarktet ihn. Seitdem wird dieser sinnvoll verwertet und durch das neue Verfahren konnte die Wertschöpfung am Lager erweitert werden.
best:Pellets handelt mit Holzpellets, die nach EN plus A1 zertifiziert sind. Das Rohmaterial stammt aus nachhaltig bewirtschafteten, heimischen Wäldern. „Holz ist ein wirtschaftlicher und zukunftssicherer Brennstoff, der nachwächst, CO2-neutral verbrennt und dadurch klimafreundlich ist“, stellt Kuzmanovic fest. Der 39-jährige Betriebswirt und Industriemeister ist seit 1. Januar dieses Jahres Regionalleiter von Süddeutschland und verantwortlich für die Führung und Leitung des Unternehmens.
Die zertifizierten Holzpellets werden von regionalen Sägewerken und Holzpellet-Produktionen im Umkreis von 100 km bezogen, wo sie aus Sägenebenprodukten, z. B. Spänen oder Hackschnitzel, entstehen. Zu den Kunden gehören in erster Linie private Endkunden mit Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern. Außerdem beziehen die Pellets unter anderem Stadtwerke, Gemeinden und Kommunen, Baugenossenschaften und Hausverwaltungen.
„Wir sind auf Holz-Pellets mit Vertrieb an Endkunden spezialisiert“, betont Aleksander Kuzmanovic. Im Einsatz ist dabei ein moderner Fuhrpark mit über 20 Lkw´s. Geschultes Fachpersonal liefert die Holzpellets mit On-Board-Wiegesystem und Staubabsaugung an. Dank der zahlreichen Umschlags- und Bevorratungsläger in Deutschland kann flexibel geliefert werden. Der Hauptstandort des Regionalleiters ist die Vertriebsstelle in Donaueschingen.
Abbildung 1: Aleksander Kuzmanovic, Regionalleiter von Süddeutschland, vor seinem Firmenschild
Durch die Energiekrise – ausgelöst durch den Ukrainekrieg – gingen die Pellet-Preise durch die Decke und die Firma suchte nach einem Weg, auch für den im Lager entstehenden Abrieb eine Wertschöpfung zu erzielen. „Bis dahin wurde dieser fast umsonst an verschiedene Pferdehöfe abgegeben bzw. sogar kostenintensiv entsorgt“, blickt Kuzmanovic zurück. Die hohen Energiepreise haben diesem Thema neuen Schub gegeben und waren ausschlaggebend, diesen teuren Rohstoff zu veredeln.
Giuseppe, Lagermeister am Umschlagsplatz in Pforzheim, stieß bei seiner Internet-Recherche auf die Firma Ecokraft und brachte damit beim ehemaligen Geschäftsführer den Stein ins Rollen. Der Rohstoff wurde eingepackt, nach Plattling transportiert und vor Ort ausprobiert. Die Test-Pelletierung funktionierte, die kompetente Beratung überzeugte und das Verfahren versprach den gewünschten Effekt. Dann ging es Schlag auf Schlag. Nach dem Kaufabschluss lieferten Ecokraft-Mitarbeiter die Maschine nach Pforzheim – das Lager mit der größten Umschlagsmenge an Holz-Pellets und damit dem meisten Abrieb – brachten sie zum Laufen und wiesen den Lagermeister ein. „Seitdem läuft die Anlage konstant und nachhaltig“, bekräftigt Kuzmanovic. Das bestätigt auch Giuseppe, der diese zusammen mit seinem Kollegen kontrolliert, steuert und für gleichbleibende Qualität sorgt. Die Beratung und Hilfestellung im Vorfeld seitens Ecokraft war von Anfang an sehr gut und professionell, Die Schulung verbunden mit Tipps und Tricks vom Ecokraft-Personal erfolgte vor Ort und nach rund einer Woche konnte die Anlage selbst bedient werden. Auch der Service bei auftauchenden Problemen funktioniert sehr gut und wenn nötig werden Ersatzteile, z. B. neue Matrizen, jederzeit und zügig geliefert, sodass der Prozess kontinuierlich gewährleistet ist.
Abbildung 2: Aleksander Kuzmanovic mit Lagermeister Giuseppe vor einem Ecokraft Big Bag mit frischen Energiepellets
Die Ecokraft-Anlage läuft von Montag bis Freitag im Durchschnitt täglich sechs bis sieben Stunden. Sie presst den Abrieb, der vom Förderweg ab Silo über ein Rotationssieb bis zur Abfüllung in den Lkw anfällt. Dieser wird in allen best:Pellets Lägern in Big Bags gesammelt und zur Verarbeitung nach Pforzheim transportiert. Die rund 700 kg schweren und 1,5 Kubikmeter großen Säcke lagern dort, bis sie an die Reihe kommen. Dann hebt sie Giuseppe mit dem Gabelstapler hoch und befüllt den Vorratsbunker, der das erste Teilstück der Ecokraft-Anlage darstellt. Eine Schnecke führt das Rohmaterial einem Förderband zu. Nächste Station ist die Zugabe von Maisstärke, die den natürlichen Kleber Lignin ersetzt, sowie Wasser, das für die richtige Rest-Feuchte sorgt. Dann geht es weiter zur Presse mit einer Stundenleistung von 200 bis 250 kg. Über ein Förderband gelangen die 3,15 bis 4 mm langen Pellets in Big Bags, wo sie auskühlen und in einem separaten Lager von der zertifizierten Ware getrennt gelagert werden.
Abbildung 3: Ecokraft Pelletieranlage - vom Materialbunker über die Pelletpresse bis zur Siebanlage
Vermarktet werden sie als Industrieware, sogenannte „B-Ware“ an Industriekunden, sprich Produktions- und Gewerbebetriebe und Gärtnereien. Der dabei wiederum entstehende Abrieb geht erneut in den Kreislauf. „Wir verwerten also unseren Abfall nachhaltig immer wieder“, so Kuzmanovic, der von einem Abrieb-Anteil von einem Prozent der Fördermenge spricht. Der Kundenkreis von Industriepellets vergrößert sich stetig. Sie nehmen ein- bis zweimal pro Jahr je Anlieferung 10 bis 20 Tonnen ab, wobei zum Teil Lieferverträge mit jährlichen Laufzeiten bestehen. „B-Ware“ ist günstiger als der aktuelle Marktpreis der zertifizierten Ware. „Die Resonanz unserer Kunden ist sehr positiv. Sie sind zufrieden mit dem optischen Eindruck und auch der Heizwert passt“, ergänzt der Regionalleiter.
Abbildung 4: Abholung der Energiepellets durch best:Pellets LKW
Die Vorteile der Pelletierung liegen auf der Hand. „Wir sind sehr zufrieden mit dem speziell entwickelten, innovativen Veredlungsverfahren. So tragen wir aktiv dazu bei, den eigenen CO2-Fußabdruck so klein wie möglich zu halten“, erklärt Aleksander Kuzmanovic, der hinzufügt, dass auch die Nutzung modernster Technologien bei der Lkw-Tourenplanung zur Nachhaltigkeit beiträgt. Genauso wichtig ist ihm die Regionalität von der Warenbeschaffung über die Pellet-Produktion bis hin zur Warenanfuhr beim Endkunden. Schließlich sorgen eigene Lager- und Umschlagsplätze für Unabhängigkeit und Warenstrom-Sicherheit, sodass der Kunde sich darauf verlassen kann, dass er regional versorgt wird.
Abbildung 5: Aleksander Kuzmanovic mit seiner Eigenmarke best:Pellets und den Endprodukten für die Kunden
„Alles in allem bin ich mit der Abrieb-Pelletierung zufrieden. Es war eine gute Investition. Qualität und Längenverteilung stimmen. Die Wertschöpfung steigt vor allem bei teuren Marktpreisen, da wir kein Material mehr oder weniger verschenken müssen. Ich gehe bei guter Wartung und Pflege davon aus, dass die Ecokraft-Anlage langlebig ist“, fasst der 39-jährige zusammen. Er ist sich bewusst, dass die Abrieb-Schiene begrenzt ist, doch er verrät: „Es ist durchaus Bedarf für die Verarbeitung einer gewissen Menge vorhanden und darum kann ich mir gut vorstellen, künftig auf einem anderen Standort eine zusätzliche Eckoraft-Presse zu installieren und zu betreiben.“
Zur Website von best:Pellets: www.best-pellets.de
- Helga Gebendorfer -